„...ohne die Unterstützung seiner Frau Hedwig wäre das Projekt 'Bergweine' vermutlich längst gescheitert.“

Helmut Dolde unterrichtete im Hauptberuf als Gymnasiallehrer Biologie und Chemie. Weinbau war als Hobby gedacht, hat aber immer mehr Raum eingenommen. Dolde verlor sich von Ernte zu Ernte mehr an das Faszinosum Wein. Ohne die Unterstützung seiner Frau Hedwig wäre das Projekt "Bergweine " vermutlich längst gescheitert. Begonnen hat es mit einer Katastrophe. Der erste Jahrgang, den Dolde 1982 ausbaute, hatte eine gewaltige Fehlnote, er roch nach Mist und Käse. Aber Doldes Ehrgeiz war angestachelt, der Autodidakt arbeitete sich versessen in die Materie ein.

In Technologie konnte er nie groß investieren. Er setzt ein "Minimum an Technik ein, ich muss meine Phantasie anstrengen und mit der Natur arbeiten", sagt er. Doldes Weine vergären nicht, wie üblich, kontrolliert bei gesteuerter Temperatur. Er kühlt die Fässer mit nassen Decken, bei offenem Fenster und mit einem Ventilator. "Ich muss mehr nach meinen Weinen schauen als andere Winzer. Aber dadurch entsteht auch eine besondere Nähe zum Wein", sagt er. Gerade im Herbst, in der Gärphase, verbringt Dolde mehr Zeit bei seinem Wein als mit seiner Frau. "Da muss man beinahe beim Wein schlafen." Dolde, Jahrgang 1952, ist ganz der schwäbische Tüftler, er lotet präzise die Möglichkeiten dieses extremen Weinbaus aus. Von Jahr zu Jahr arbeitet er das Profil der einzelnen Lagen stärker heraus, er macht die Unterschiede schmeckbar, Weine vom braunen Jura sind kräftiger und würziger als die vom weißen. Es ist eine Geschmackspräzision, die fasziniert.

Rainer Schäfer, www.merian.de