3 Fragen von „Stuttgart geht aus 2012” an

Helmut Dolde:

 

Was ist die Besonderheit Ihres Weingutes?

Auf Juraböden gewachsen, entstehen im Neuffener Tal (am Rand der Schwäbischen Alb) Weiß- und Rotweine mit einer ganz eigenen Stilistik. Die hohe Lage (bis 530 m) sorgt im Herbst nicht nur viele nebelfreie Tage, sondern auch für kühle Nächte, denn große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind wichtig für die Herausbildung von komplexen Aromen und für den Erhalt der Frische im Wein. Zusammen mit den stark kalkhaltigen Böden, teilweise auch vulkanischen Ursprungs, ist dieses besondere Terroir bestens geignet, Helmut Doldes Vision von mineralischen Weiß- und Rotweinen in die Realität umzusetzen, die einen filigranen und doch kraftvollen Körper mit einer vielschichtigen, finessenreichen kühlen und feinen Frucht verbinden.

Auf welchen Wein sind Sie spezialisiert?

Silvaner, heute sehr selten in Württemberg, kann wie keine andere Rebsorte die Feinheiten des Terroirs ausdrücken. So werden 4 verschiedene Silvaner gekeltert. Etwas ganz Besonderes ist die Selektion "Alte Reben". Spannend sind auch die geologischen Varianten vom Weißen Jura, Braunen Jura oder vom Vulkan.
Bedingt durch die Klimaveränderung der letzten Jahrzehnte kann mittlerweile auch Riesling am Albtrauf voll ausreifen. Juraböden und hohe Lage, dies Kombination haben den Riesling des Weinguts zu einem Geheimtipp werden lassen.
Die kalkhaltigen Juraböden (übrigens wie in Burgund) lassen bei entsprechender Ertragsreduktion Spätburgunder-Rotweine entstehen, die in guten Jahren den Vergleich mit Burgund-Dorflagen nicht scheuen brauchen. Auch hier zeigt sich die klare Handschrift des kleinen Weinguts. Die Spätburgunder schmecken lecker und beschwingt mit präziser Pinot- Noir-Frucht und feinen und cremigen Tanninen.
Neu ist die Rotweincuveé "Roter Jura", zusammengestellt aus Trauben, die ausschießlich im Biosphärengebiet "Schwäbische Alb" geerntet wurden. Der markante, kirschfruchtige Charakter passt ideal zu Wild und Lamm von der Schwäbischen Alb.

Was macht für Sie einen guten Wein aus?

Zuallererst muss ein Wein einfach lecker schmecken. Man soll ihn unvoreingenommen genießen können (Nieder mit den Etikettentrinkern!!!) Aber dann muss der Wein auch beim zweiten, dritten...Schluck immer Neues bieten. Wie ein Pfau, der langsam sein Rad aufschlägt. Er soll anregende Gespräche fördern, aber auch genügend Stoff bieten, dass man sich mit dem Wein selbst beschäftigen kann.